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Je älter man wird,

desto besser wird man!

40 Jahre berufliche Tätigkeit im graphischen Gewerbe!

Wie doch die Zeit vergeht: Seit nunmehr 40 Jahre bin ich dem graphischen Gewerbe verbunden. 

13. Mai 1980: Mein Vater, Helmut Sexl, hat die Druckerei "E. & G. Horvath" in Eisenstadt in "Bausch und Bogen" übernommen. Den Sommer 1980 verbrachte ich (14 J.) fasziniert von den "technischen Werkln" zwischen Hochdruckmaschinen, Bleisatzmaschinen und zeitweilig auch in der Dunkelkammer. Der Duft der Druckfarbe, das Papier, das vorher noch rein und "unbefleckt" war, hat in "Null-Komma-Nix" viele, viele Buchstaben und Bilder bekommen. Eine Faszination.

2. November 1982: Desinteresse in der Schule, keine motivierenden Lehrer - Aus Ende Vorbei - "Nie mehr Schule"! Ich wurde als Lehrling in der Druckerei aufgenommen. Mein Lehrherr war Georg Horvath. ► Lehrvertrag. Die Lehrzeit war, wie in vielen anderen Unternehmen wenn der Vater Chef des Unternehmens ist, getreu dem Motto "Lehrjahre sind keine Herrenjahre"! An dieser Stelle aber kein Klagelied, sondern einfach der Ausdruck, dass ich alle Stationen erlernen durfte! Nicht nur die verschiedenen Abteilungen war faszinierend, sondern auch die technische Umstellung vom Hochdruck zum Bogenoffsetdruck; vom Bleisatz zum Fotosatz. Reproaufnahmen wurden mit Blattfilmen und Trägermaterial durchgeführt. Entwicklermaschinen wurden von mir liebevoll gewartet und gereinigt (Entwickler, Wässerung, Fixierer - den Geruch habe ich heute noch förmlich in der Nase). Tätigkeiten, die heutzutage in einer Druckerei nicht mehr vorkommen. Zum Beispiel waren Fotomontage, Fahnenabzüge, manueller Umbruch der Fahnen, retuschieren  usw. an der Tagesordnung.
Natürlich hatte ich auch gewisse Vorteile genossen, aber es wurde auch ein entsprechend intensiver Einsatz abverlangt. So war ich in diesen Jahren viele Wochenenden am Flugplatz Trausdorf und fröhnte meinem Hobby, dem Segelfliegen. An einem Samstag nachmittag ereilte mich der Funkspruch in rd. 800 Meter Höhe, dass ich umgehend zur Landung ansetzen sollte! 800 Höhenmeter in ca. 3 Minuten abbauen - Einsatz in der Druckerei.  Mein Vater hatte mich in die Firma beordert, ich musste sofort Trauerparten drucken! Das war in damaligen Zeiten ein sehr einträgliches Geschäft - für die Druckerei! Tja, das Leben war nicht immer einfach. #augenzwinkerle.
Eine Begegnung war sehr prägend für mich: Ein Außendienstmitarbeiter der Firma "Merkur-Papier" besuchte die Druckerei und gab mir bei der Verabschiedung seine Visitenkarte. Auf der Visitenkarte war der Name angegeben und der Zusatz "Ständig gerichtlich beeideter Sachverständiger". Das hat mich so stark beeindruckt, dass sich mir vornahm diese Richtung einzuschlagen. Doch es sollte noch viele Jahre dauern bis ich diesen Gedanken umsetzen konnte. Die drei Klassen Berufsschule in St. Pölten absolvierte ich einigermaßen erfolgreich.
Mit 31. Oktober  1985 beendete ich die Lehre als Drucker und begann am nächsten Tag (1. November 1985) die Lehre als Buchhändler ► Lehrvertrag. Diese Lehre war erforderlich, da im Firmenverband auch eine Buchhandlung geführt wurde. Zwischenzeitlich wurde der Wehrdienst beim österreichischen Bundesheer absolviert. Am 4. Juli 1987 bestand ich die Lehrabschlussprüfung im Bereich Buchhandel ► Zeugnis,  am 23. April 1988 legte ich die Lehrabschlussprüfung im Bereich Druckerei ► Zeugnis ab. Ein Jahr später folgte die Befähigungsprüfung für das Druckereigewerbe ► Prüfungszeugnis. Es folgten viele Jahre der praktischen Tätigkeit im elterlichen Betrieb. Nebenbei wurde immer sehr viel Zeit für weitere Ausbildungen gewidmet, die jedoch nicht immer zum Druckereigewerbe gepasst haben: Taxilenkerprüfung (1993), Flugfunktelefonistenzeugnis (1985), Sicherheitsvertrauensperson (1999), Taxilenker, um nur ein paar zu nennen. 

Jänner 2004: Der elterliche  Betrieb musste seine Türen für immer schließen. Mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen. Ein schwerer Einschnitt im Leben! Ich fasste den Entschluss, dass ich weg vom graphischen Gewerbe wollte. Nie mehr was mit Druckereien, Druck, Papier, Farbe usw. zu tun haben! Ein Lohnverrechnungsbüro wollte ich eröffnen. Die dazu erforderliche Ausbildung sollte ich in Wien absolvieren. Durch Zufall hatte ich mich im März 2004 bei der Firma Börsedruck in Wien in der Positin "Vertrieb" beworben. Ich erhielt den Job! Nun war ich wieder dort, wo ich eigentlich nicht sein wollte: Wieder in einer Druckerei und noch dazu im Außendienst! Es kam komplett anders als gedacht: durch einen hervorragenden Vorgesetzten (Oliver Beinlich), für dessen Trainings ich heute noch dankbar bin, hatte ich das Handwerkszeug zum Außendienstler gelernt. Leider wurde meine Abteilung Jänner 2005 geschlossen. Da war ich wieder an einem bestimmten Punkt angelangt: Weitermachen im graphischen Gewerbe, im Außendienst! Nach einer kurzen aber lehrhaften Praktikum bei der Firma Marzek-Etiketten (Danke an Christian Vondruss) began mein Engagement im April 2005 bei "Dibldruck & RDW GmbH" in Weickersdorf. Rotationsdruck - Heatset! Wieder begann eine Lernphase, und auch hier hatte ich das große Glück, dass die Geschäftsführung (Thomas Köpfelsberger) mir sehr viele Möglichkeiten der Weiterbildung gab. 2006 absolvierte ich die Prüfung zum "Allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen", eingetragen für die Fachbereiche Druckereiwesen, Buchbinderarbeiten und Buchhandel.
Feber 2009: Dibldruck & RDW muss die Pforten schliessen. Bereits 2 Wochen später engagierte mich "Donau Forum Druck" in Wien als Außendienstmitarbeiter. In der Zwischenzeit hatte ich die Schulungen für die Berufsreifeprüfung begonnen. Die BRP wurde am 26. Juni 2009 abgeschlossen - Hurra! 

Somit war der Weg geebnet, dass ich in der Berufsschule Wien für 2-4 Stunden in der Woche neben meiner Tätigkeit als Außendienstmitarbeiter unterrichten durfte. Vier Jahre lang währte dieses Engagement bei den Verpackungstechnikern und Druckern. Ein besonderer Dank gilt auch hier der Geschäftsführung von Donau Forum Druck (Felix Nowack): Ich musste Felix um Erlaubnis fragen, dass ich neben meinem Dienst bei DFD in der Berufsschule unterrichten darf. Original-Aussage von Felix Nowak: „Ich weiß nicht genau, wann du kommst, ich weiß nicht genau, wann du gehst, aber solange der Dienst darunter nicht leidet und die Aufträge nicht weniger werden, mach was du möchtest!“ #freuemich #dankevielmals
Die lehrende Tätigkeit hat natürlich sehr viel Freude gemacht, ich dürfte viel lehren und auch selber dabei lernen. Ebenfalls im Jahre 2009 erlangte ich die Akkreditierung zum Prüfer für das Österreichische Umweltzeichen beim österreichischen Lebensministerium.

2012: Es folgte die Trennung von Donau Forum Druck - Wechsel in die Selbstständigkeit. Zuerst als Einzelunternehmer, 2018 firmierte das Einzelunternehmern in die heutige „Harald Sexl GmbH“ um. Ein Schritt, den ich bis heute nicht bereut habe. 2020: In der BRD gründe ich das Tochterunternehmen „Institut für Umwelt-, Papier- und Drucktechnologien GmbH“ mit Sitz in München.

In den vielen Jahren gibt es zahlreiche Aus- und Weiterbildungen, die sich immer wieder ergeben haben. Auszugsweise davon sind zu erwähnen: Gerichtssachverständiger ► Bestellung; Zertifizierter PSO-Experte seit 2008 ► Zertifikat; zertifizierter Datenschutzbeauftragter ► Zertifikat; Ingenieurszertifizierung ► Urkunde; Zertifizierter Certified Data & IT Security Expert ► Zertifikat; Funkamateur (OE4SQH) ► Zertifikat; Fachexperte der Ingenieurs-Zertifizierungskomission ► Bestellungsdekret; Staplerschein ► Ausweis; SGS-Auditor FSC und PEFC ► Akkreditierung; Zertifizierter CSR und Nachhaltigkeitsbeauftragter ► Zertifikat; Fachprüfer der Gerichtssachverständigen; Gutachter im Akkreditierungsverfahren d. Republick Östereich; Laienrichter am Arbeits- und Sozialgericht Eisenstadt. Kontrast seit 2009: Zulassung zum Berufsdetektiv!

Den bisherigen Höhepunkt bildet der Abschluss des Master-Studiums zum Master of Business Administration (MBA) im August 2022 ► Diplom.

Zum Titel dieser Story: Älter wird man von alleine - es gibt immer eine Möglichkeit das eigene Leben zu bereichern. Ich habe das Alter noch nicht festgelegt wo ich aufhöre zu lernen oder mein Interesse einzustellen. Herausforderungen, Anregungen oder auch Mut neue Themengebiete zu beschreiten, das sollte eine Motivation für jeden Mensch sein, unabhängig von seinem Alter!

Ein guter Zeitpunkt Danke an meine Ausbilder, Förderer und Mitstreiter auszusprechen.

Fotosatzmaschine - Diatext, ca. 1983

Lehrherr Georg Horvath mit Gattin Editha, 1982

An der Rotaprint R40, 1984

An der Rotaprint R40

LBS St. Pölten

Berufsschulzeit einst (1985)

Team 2003

Team 2003

Reprokamera

Harald Sexl